Teilen

Share on facebook
Share on whatsapp
Share on linkedin
Share on email
Share on xing

Steffi Amelung von der Handwerkskammer Potsdam über die Bedeutung des Handwerksberufs und wie der Einstieg gelingt

Für Technikbegeisterte bietet eine Handwerksausbildung viele Chancen. Steffi Amelung, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Potsdam, gibt einen Einblick.

Frau Amelung, was sind die derzeit beliebtesten Berufe bei Azubis?

Die beliebtesten Berufe bei Azubis im Handwerk sind seit Jahren Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Anlagenmechaniker SHK, Tischler und Metallbauer. Hier ist der Bedarf auch am höchsten.

Die Leiterin der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Potsdam, Steffi Amelung.
FOTO: HWK POTSDAM/MICHAEL LÜDE

 

Welche Voraussetzungen sollten angehende Azubis für Handwerksberufe mitbringen?

Begeisterung ist die Grundvoraussetzung für jeden der 130 Handwerksberufe. Spaß am handwerklichen Arbeiten, Geschick, Teamfähigkeit und Netzwerkdenken, da in der Handwerkerfamilie vieles Hand in Hand geht. Zuverlässigkeit, eine positive Einstellung sind gute Eigenschaften. Wer technikaffin ist, gern kreativ gestaltet oder mit Menschen arbeitet, lebt im Handwerk seine Leidenschaft.

 

Welche Möglichkeiten der Vorbereitung bietet die HWK angehenden Azubis?

Die Handwerkskammer Potsdam bietet angehenden Azubis und Eltern viele Vorbereitungsmöglichkeiten an, darunter Infoabende, Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter, die in Schulen über ihren Alltag informieren, Berufsorientierung an unserem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz, Praktika in Betrieben, Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungsstellen, (digitale) Elternabende. Und wenn die Ausbildung startet, werden sie in Azubi-Workshops begleitet

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PHA+PGlmcmFtZSBsb2FkaW5nPSJsYXp5IiB0aXRsZT0iWW91VHViZSB2aWRlbyBwbGF5ZXIiIHNyYz0iaHR0cHM6Ly93d3cueW91dHViZS1ub2Nvb2tpZS5jb20vZW1iZWQvcDN0TkRDNm1tejg/c2k9VzFkX0U3dHJucTh6eWltMCZhbXA7Y29udHJvbHM9MCIgd2lkdGg9IjU2MCIgaGVpZ2h0PSI0MTUiIGZyYW1lYm9yZGVyPSIwIiBhbGxvd2Z1bGxzY3JlZW49ImFsbG93ZnVsbHNjcmVlbiI+PHNwYW4gZGF0YS1tY2UtdHlwZT0iYm9va21hcmsiIHN0eWxlPSJkaXNwbGF5OiBpbmxpbmUtYmxvY2s7IHdpZHRoOiAwcHg7IG92ZXJmbG93OiBoaWRkZW47IGxpbmUtaGVpZ2h0OiAwOyIgY2xhc3M9Im1jZV9TRUxSRVNfc3RhcnQiPu+7vzwvc3Bhbj48L2lmcmFtZT48L3A+

 

Auf dem Internetportal der Handwerkskammer Potsdam war in der „Ausbildungsbörse“ jüngst die Zahl 997 bei den freien Plätzen zu sehen. Wie ist die einzuordnen?

 

Was ist das Reizvolle am Handwerk?

Handwerk macht glücklich. Eine Studie der Uni Göttingen zeigt, dass 91% der Handwerker stolz auf ihren Beruf und ihre Leistung sind. Das Handwerk bietet Chancen, kreativ zu sein, praktisch zu arbeiten, Projekte zu realisieren und direkten Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen zu haben. Handwerk ist abwechslungsreich, modern, bietet viele Karrieremöglichkeiten und die Chance, mit neuesten Technologien und Innovationen zu arbeiten. Das Handwerk ist der vielfältigste Wirtschaftszweig im Land, hält es am Laufen.

 

Welche Karriere eröffnen sich im Bereich Handwerk?

Mit dem Gesellenbrief ist die Weiterqualifizierung zum Meister oder zur Meisterin möglich. Im Handwerk geht der Weg für motivierte Menschen über den „Gesellen zum Meister zum Chef“. Abiturienten können eine Turbokarriere im Handwerk hinlegen und unmittelbar nach dem Abitur mit einer verkürzten Berufsausbildung beginnen. Mit dem Meisterabschluss nehmen sie noch schneller eine

Führungsposition ein. Auch jene, die an der Uni merken, dass das Studium doch nicht das Richtige ist, sind im Handwerk gefragt: Auch hier helfen wir beim Einstieg.

Wie gewinnen Sie neue Auszubildende für Handwerksberufe?

Mit der Imagekampagne informieren wir, was das Handwerk bietet. Unsere kostenlose Ausbildungsbörse zählt aktuell rund 1.000 freie Lehrstellen in zirka 70 Ausbildungsberufen. Die Expertinnen und Experten der Passgenauen Besetzung matchen junge Ausbildungsinteressierte mit Betrieben für Praktika und Ausbildung, sind auf Ausbildungsmessen, organisieren in Oberschulen und Gymnasien Speeddatings, schulen Ausbildungsbotschafter, die jungen Menschen ihren eigenen Alltag nahebringen.

 

Was müssen Unternehmen Ihrer Meinung nach ändern oder anbieten, um mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen?

Unsere Ausbildungsbetriebe sind bereits unglaublich aktiv. Ihre Frage muss anders gestellt werden: Was muss sich in der Gesellschaft ändern, um Nachwuchskräfte zu gewinnen? Zur Wahrheit gehört, dass die Gesellschaft und damit auch die Medien ihre Einstellung und ihren Blick aufs Handwerk ändern müssen. Es braucht mehr Wertschätzung für die duale Ausbildung im Handwerk. Handwerk ist nicht alt, dunkel, schmutzig oder körperlich schwer, wie leider noch immer verbreitet. Es ist modern, vielseitig, anspruchsvoll. Eine Ausbildung im Handwerk ist keine Notlösung, sondern eine der besten Entscheidungen, die junge Menschen mit ihren Eltern für die Zukunft treffen können und Grundlage für eine individuelle Karriere. Und es braucht den politischen Willen, Berufsorientierung gerade an Schulen, einschließlich Gymnasien, verbunden mit verpflichtenden Praktika zu stärken. Wir fordern als Handwerkskammer bei der Landesregierung, nach dem Vorbild von Sachsen-Anhalt, eine Praktikumsprämie für Schülerinnen und Schüler einzuführen, sodass sie in den Ferien ein ein- bis vierwöchiges bezahltes Praktikum absolvieren können. Gerade das Praktikum ist erwiesenermaßen ein Erfolgsmodell für den Einstieg in die Ausbildung ins Handwerk.