Wie ChatGPT beim Anschreiben helfen kann – und was beachtet werden sollte 

Künstliche Intelligenz ist Teil unseres Alltags, kann Arbeit und Organisation erleichtern. Paradebeispiel ist ChatGPT, kurz für „Chatbot Generative Pre-trained Transformer“. Das KI-gestützte Sprachmodell der Firma OpenAI ist seit 2022 online und wird millionenfach genutzt. 

Die Nutzung ist mittlerweile ohne Anmeldung möglich. Wer sich registriert – erlaubt ab 18 Jahren -, kann in der Regel auf eine bessere Datenlage zurückgreifen. Die KI basiert auf maschinellem Lernen und neuronalen Netzen. So kann sie auf eine Vielzahl von Fragen reagieren und sekundenschnell Texte zu unterschiedlichsten Themen erzeugen. 

Kann ChatGPT auch bei der Bewerbung helfen?

Wir haben den Textroboter selbst gefragt. Die Antwort kommt prompt und klingt überzeugend. „Ja, ich kann dir auf jeden Fall bei Bewerbungen helfen! Ob es um ein Bewerbungsschreiben, einen Lebenslauf oder Motivationsbrief geht, ich kann dich bei der Formulierung und Strukturierung unterstützen. Wenn du möchtest, kann ich dir auch Tipps zur Verbesserung deiner Bewerbungsunterlagen geben“, teilt die KI mit und fragt: „Was genau brauchst du?“ 

Nach der Anfrage „Schreibe mir eine Bewerbung für eine Ausbildung zur Pflegefachkraft“ erscheint ruckzuck ein Anschreiben wie aus dem Lehrbuch. Es ist jedoch zu „lehrbuchmäßig“ und würde im Grunde auf jeden Bewerber und jedes Unternehmen passen. Personalverantwortliche merken vermutlich rasch, dass hier jemand den Textroboter genutzt hat. 

Tipps für Anfragen an ChatGTP

Deswegen gilt für die Anfrage an ChatGTP: Je präziser sie ist, desto besser. Dabei hilft die KI sogar. Wer bittet: „Kannst du ein Bewerbungsschreiben für mich verfassen?“, wird vom Chatbot zunächst gefragt: „Welche Institution oder welches Unternehmen möchtest du anschreiben? Gibt es spezielle Erfahrungen, Fähigkeiten oder Qualifikationen, die du in deinem Anschreiben hervorheben möchtest? Möchtest du das Anschreiben auf eine bestimmte Position oder Ausbildungsstelle ausrichten?“ 

Es ist sinnvoll, die KI daraufhin mit konkreten Antworten zu versorgen, etwa vom Praktikum im Pflegeheim zu erzählen oder Einfühlungsvermögen als Stärke hervorzuheben. Über das Dialogfenster könnten zur Vereinfachung grundsätzlich der eigene Lebenslauf oder die Stellenanzeige des Unternehmens hochgeladen werden. Hier muss aber darauf geachtet werden, dass ChatGPT eine Open Source ist und sensible Daten nicht eingespeist werden sollten. 

Der Textroboter beglückt einen am Ende mit einem gut formulierten und individuelleren Anschreiben. Dennoch sollte es nur als Entwurf dienen. Es ist wichtig, Informationen zu überprüfen und nachzuarbeiten. Darauf weist der Chatbot sogar selbst hin. 

ChatGPT arbeitet häufig mit Floskeln und allgemeinen Formulierungen

Er beginnt zum Beispiel mit „Sehr geehrte Damen und Herren“. Wer die Anrede ersetzt und den Ansprechpartner adressiert, der in der Anzeige genannt wird, kann punkten. Damit wird gezeigt, dass die Stellenausschreibung genau gelesen wurde. 

Auch die Formulierung „… hiermit bewerbe ich mich um“ ist ein Dauerbrenner des Chatbots – wie überhaupt aller Anschreiben. Der Personalverantwortliche hat diesen Satz zigfach am Tage vor Augen. Um sich von anderen Bewerbern zu unterscheiden, ist es schöner, den ersten Absatz spannend und individuell zu formulieren. 

Emotionen sind dabei keine Stärke der KI

Wichtig ist, die Begeisterung und Motivation für den Ausbildungsberuf gut rüberzubringen.  Emotionen sind dabei keine Stärke der KI, da muss der Mensch selbst ran. 

Grammatik checken

Abschließend sollte die richtige Grammatik, wie etwa die Kommasetzung, gecheckt werden. So verwendete der Bot im Anschreiben ein Komma nach „Mit freundlichen Grüßen“, das dort nicht hingehört. Familie, Freunde oder auch Lehrer können hier bestimmt helfen und nach Fehlern suchen. Es ist sowieso gut, das Schreiben von einem Dritten lesen zu lassen, bevor es abgeschickt wird. 

Fazit zur Nutzung von KI

Grundsätzlich lässt sich festhalten: Wer Probleme bei Formulierungen hat, unter Schreibblockaden leidet oder wem Inspirationen fehlen, dem kann ChatGPT gut bei der Bewerbung helfen. Es ist besser, die KI zur Unterstützung heranzuziehen, als sofort wegen Schreibschwächen beim Ausbildungsbetrieb durchzufallen. 

Das Anschreiben der KI ist eine gute Grundlage, mit der weiter gearbeitet werden kann. Um sich von anderen Bewerbern abzuheben und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu ergattern, ist jedoch eigener Einsatz notwendig. 

Text: Antje Preuschoff 
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