Scharfer Durchblick in Theorie und Praxis

Das Duale Studium „Augenoptik / Optische Gerätetechnik“ an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) in Brandenburg/Havel ist eine optimale Vorbereitung auf Berufe mit Zukunft. 

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Brotlos sind diese Künste nicht. Augenoptiker und optische Gerätetechniker sind krisensichere Jobs – und sie vereinen etwas, das beruflich nicht oft zusammenkommt: Arbeit mit und an der Technik und zugleich Umgang mit Menschen und ihren Wünschen. In diesem Fall: gut sehen können. 

Kooperation mit der Augenoptiker- und Optometristen-Innung des Landes Brandenburg

An der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) in Brandenburg an der Havel ist das Studium „Augenoptik / Optische Gerätetechnik“ mit den jeweiligen Ausbildungsberufen verknüpft. Die Studierenden werden nicht bloß in der Theorie fit. Dank der Kooperation mit der Augenoptiker- und Optometristen-Innung des Landes Brandenburg wenden sie neues Wissen in der Praxis an. Das bestätigen auch die Studentinnen Lily Baumgartner und Katja Käpernick. „Ja, wir empfinden das Angebot als bereichernd, weil es so vielseitig und interdisziplinär aufgebaut ist“, erzählen sie. Der duale Studiengang behandele nicht nur die klassischen augenoptischen Bereiche, er gebe auch Einblicke in die Gerätetechnik und die medizinischen Aspekte. 

Studium mit 7 Semestern

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Wie das in dem sieben Semester dauernden Studium gemacht wird, erläutert Dana Voigt, Mitarbeiterin im Studierendenservice der THB. Mindestens zwölf Wochen Praxis sehe die Ausbildung vor. „Zwei Tage in der Woche sind die Studierenden an der Hochschule, zwei Tage lernen sie an der Ausbildungsstätte der Innung und einen Tag – meistens am Freitag – sind sie in einem Unternehmen tätig.“  

Wer die Praxis noch ausdehnen wolle, nutze die vorlesungsfreie Zeit für Arbeit. Es gebe viele Möglichkeiten, den Praxisteil in das theoretische Studium zu integrieren. Wer wolle, könne die Augenoptik und optische Gerätetechnik auch in Vollzeit studieren, betont Voigt. 

Die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis in dem Angebot der THB findet auch Studentin Lily Baumgartner „besonders auffallend“. Der hohe Praxisanteil bleibe auch dann noch wichtig, wenn das Studium nicht dual gemacht werde. Baumgartner will irgendwann im klinischen Bereich tätig werden, während ihre Kommilitonin Katja Käpernick das Studium als Vorbereitung auf künftige Selbstständigkeit gewählt hat: Sie will in Pritzwalk (Prignitz) den Betrieb ihres Vaters übernehmen. 

Duales Studium, um den Meistertitel zu erwerben

„Viele unserer Studierenden sind schon in einem Job gewesen und wollen sich im Studium weiterbilden“, sagt dazu Dana Voigt. Manche nutzten das duale Studium auch, um den Meistertitel zu erwerben. „Aber auch die wenigen, die zuvor noch nicht angestellt waren, finden nach dem Studium eine gute Beschäftigung“, so Voigt.

Zu Beginn geht es bei „Augenoptik / Optische Gerätetechnik“ um Grundkenntnisse der Augenoptik, um die Messung der Sehkraft, um Ingenieurwissenschaften, Photonik und vieles mehr. Ab der Mitte des Studiums werden diese Inhalte zunehmend miteinander verknüpft.  

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Interdisziplinarität ist der THB besonders wichtig

Deshalb werden unterschiedliche Disziplinen parallel gelehrt. Die Studierenden sollen ihre Perspektive wechseln und gedankliche Flexibilität zwischen den Fachwelten einüben. Nach ihrem Grundstudium können sich die Studierenden entscheiden: Werde ich Augenoptiker oder optischer Gerätetechniker? 

Wer Augenoptiker werden will, übt in klinischen Praktika den Umgang mit Kunden und Patienten. Außerdem wird man in Spezialgebiete eingewiesen. Wie hilft der Optiker Kindern, Sportlern und Sehbehinderten? Nicht zuletzt stehen die betriebswirtschaftlichen Inhalte der Geschäftsführung und -gründung auf dem Programm. 

Karriere als Augenoptiker

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Studentinnen und Studenten mit dem Schwerpunkt optische Gerätetechnik lernen dagegen die industriellen Verfahren, zum Beispiel der Linsen- und Brillenfertigung, kennen. Außerdem begegnen sie neuesten optischen Hochtechnologien. Alle rein augenoptischen oder optometrischen Module des gesamten Studiums finden anhand modernster Geräte in den Laboren der Augenoptikerinnung (AOI BRB) in Rathenow statt. Am Ende des Studiums steht zum einen die Karriere als Augenoptiker – womöglich mit einem eigenen Geschäft wie bei Katja Käpernick.

Master in Photonik an der TH Wildau

Optische Gerätetechniker als die andere Option finden Aufgaben bei Unternehmen, etwa in der industriellen Fertigung, in der Qualitätssicherung oder im Vertrieb. Andere setzen an der TH Wildau einen Master in Photonik obenauf und sind später zum Beispiel am Bau von Teleskopen für die Astronomie beteiligt. 

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Für die Einschreibung in den dualen THB-Studiengang ist das Abitur, die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife erforderlich. Einen Numerus clausus für das Studium gibt es an der Technischen Hochschule nicht.  

Text: Rüdiger Braun 
Bilder aus Augenoptik-Labors in Rathenow in Kooperation mit der THB in Brandenburg an der Havel.  

Fotoquelle: THB © Oliver Karaschewski 

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