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„Das Handwerk wird gebraucht“

Willy Preisigke hat sich nach dem Abitur für den Beruf des Elektronikers entschieden

Willy Preisigke wischte sich an diesem Tag schon ab und zu den Schweiß von der Stirn. Es war, wie in diesem Sommer überhaupt, ganz schön heiß, als der angehende Elektroniker für Betriebstechnik in der Metzgerstraße in Brandenburg an der Havel ein Niederspannungskabel anschließen musste. Solche Kabel sind meistens recht massiv und nicht ganz einfach zu handhaben. Doch der Facharbeiter stand ja zum Glück daneben und gab dem 21-Jährigen einen Tipp, wie er das wuchtige Kabel besser drehen könne. Nach vielleicht 20 Minuten hatte dann auch alles geklappt. Der Azubi bei den Stadtwerken Brandenburg (StWB) hatte das Kabel sicher an die Trafostation angelegt. „Das Kabel versorgt drei Wohneinheiten in der Straße“, sagt Preisigke. Lob gab es auch vom Facharbeiter für den gut gemachten Job. Die Anwohner der Straße bekommen jetzt zuverlässig Strom. Preisigke konnte zufrieden sein.

 

Seit gut einem Jahr arbeitet Preisigke zusammen mit sieben anderen Azubis für die Stadtwerke. Die Fachausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik hat er aber schon vor drei Jahren, damals noch bei einer anderen Firma, begonnen. Läuft es so gut wie bisher, hält der junge Mann in einem halben Jahr seinen Facharbeiterbrief in der Hand. Dabei hätte seine schulische Laufbahn eigentlich einen ganz anderen Weg nahegelegt.

 

„Ich habe Abitur am Fläming-Gymnasium in Bad-Belzig gemacht“, sagt Preisigke. Doch anders als wohl die meisten seiner Mitschüler ging er nicht stracks zum nächsten Uni-Campus. Er entschied sich für eine handwerkliche Ausbildung. „Ich hatte keine Lust, noch weiter die Schulbank zu drücken, ich wollte etwas in der Hand haben“, so Willy Preisigke. Dass er dabei zugleich Geld verdienen würde, war ihm natürlich sehr willkommen.

 

Seine Berufswahl war alles andere als Zufall. Sein Onkel arbeitete bei Siemens, der Großvater war bei dem internationalen Technik-Konzern Honeywell angestellt. Als der Großvater privat die Elektrik für das Haus von Willy Preisigkes Eltern besorgte, ging ihm der Enkel zur Hand. Das Schrauben und das Verlegen der Kabel hat für ihn eine ganz eigene Faszination. „Es liegt ein bisschen in unserer Familie“, so Preisigke.

 

Die Entscheidung für diese Ausbildung hat Preisigke bisher keinen Moment bereut. Der Beruf des Elektronikers sei zwar heute ganz anders, als ihn die älteren Familienmitglieder noch erlebt hätten, zumal es ohne Digitalisierung und Arbeiten am Rechner gerade bei den Stadtwerken nicht mehr geht. Aber der Job biete immer noch viele praktische Herausforderungen und konkrete Ergebnisse, über die man sich immer wieder freuen könne. „Es ist keine monotone Arbeit“, sagt Preisigke. Manchmal sei es richtig herausfordernd, wenn zum Beispiel an zwei Orten zugleich eine Störung auftrete und man schnell entscheiden müsse. „Man ist sehr involviert, man wird zu vielen Projekten hinausgeschickt und muss dabei alles Mögliche bedenken“, erklärt der Auszubildende. Und natürlich sei es anspruchsvoller, zusammen mit einem Kollegen zum ersten Mal einen ganzen Schaltschrank für die Anwendung in der Stadt zu bauen, als nur mal ein Kabel in der eigenen Privatwohnung zu verlegen.

 

Im Team der Stadtwerke Brandenburg klappe die Arbeit ausgezeichnet: „Das Arbeitsklima ist sehr angenehm.“ Die älteren Kollegen, mit denen er zu tun habe, unterstützten ihn. „Man lernt sehr viel von ihnen.“ Hinzu komme die Arbeit am Rechner.

Finanziell könne er auch nicht klagen. „Auch als Azubi kann man von seinem Gehalt sehr gut leben.“ Die Stadtwerke zahlen nach Tarif. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel würde Willy Preisigke Altersgenossen jederzeit raten, einen ähnlich praktischen Beruf zu ergreifen. „Das Handwerk wird gebraucht“, sagt er. Er selbst kann sich durchaus vorstellen, später einmal den Meister zu machen. Ans Studieren denkt Willy Preisigke derzeit nicht.

 

Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH & Co.KG:
Zu den Ausbildungsangeboten: (mazubi.de)