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Auf dem Weg zum Alleskönner

 

Maximilian Schultz wird Spielgerätehersteller und erlernt dafür gleich vier verschiedene Handwerke.

 

Maximilian Schultz macht eine einzigartige Ausbildung. Bei der Spiel-Bau GmbH mit Sitz in Klein Kreutz hat er jüngst begonnen, Spielgerätehersteller zu lernen. Das geht auch nur dort, denn: „Den Ausbildungsberuf haben wir erfunden“, erzählt Elisabeth Wennrich aus der Personalabteilung überraschend. Um die großen Spielgeräte mit den verschiedenen Komponenten zu bauen, müssen diverse Gewerke ineinandergreifen. Alleskönner sind gefragt. Also lernen die Ausbildenden zum Spielgerätehersteller vier Handwerksberufe in einem. Sie sind in der Schlosserei, Tischlerei, Seilerei und Malerei tätig.

 

Für Maximilian Schultz eine tolle Chance, da er handwerkliches Arbeiten liebt. „Das habe ich von meinem Vater“, sagt der 18-Jährige, dessen Geschick nicht nur in der Ausbildung gefragt ist, sondern auch zu Hause oder von Nachbarn gern in Anspruch genommen wird, wie er berichtet.

 

Dennoch wollte der Havelstädter erst im sozialen Bereich seine Ausbildung machen, hat dazu nach dem Hauptschulabschluss ein Freiwilliges Soziales Jahr im Pflegeheim absolviert. „Das war aber nicht das Richtige“, stellt er fest. Bei der Suche nach Alternativen stieß er auf die Anzeige von Spiel-Bau und war begeistert von den Aussichten. „Ich freue mich, wenn Kinder sich freuen“, begründet Maximilian Schultz seine Wahl.

 

Seit 1991 sorgt Spiel-Bau bereits für viel Freude, baut Kinderspielplatzgeräte und Stadtmobiliar. Rutschen, Klettergerüste, Schaukeln: Was genau und wie viel ein Gerät kann, wird dabei auf die Kundenwünsche abgestimmt. „Wir haben nie Standard“, macht Elisabeth Wennrich klar. Weil die Geräte häufig eine Kombination aus Holz, Edelstahlelementen, Seilen und natürlich buntem Look sind, kommen die Gewerke bei der Spielgeräteherstellung zusammen.

 

Seit dem 1. August 2022 lernt nun also auch Maximilian Schultz, wie das geht. In der ersten Woche hat er zunächst in alle Werkstätten reinschnuppern können. „Die Schlosserei hat mir richtig Spaß gemacht“, sagt er über diesen ersten Einblick. Aktuell ist er in der Seilerei tätig, übt das Spleißen, Knüpfen und Ablängen von Seilen. „Das ist handwerklich sehr anstrengend, aber wenn du dich reinfuchst, geht das gut“, ist der Azubi überzeugt.

 

Insgesamt drei Monate bleibt er in der Seilerei, dann wechselt der junge Mann ins nächste Fach. Technik und Finish (Farbe) nehmen je zwei Monate in Anspruch, Holz und Metall werden jeweils acht Monate gelehrt, bevor sich die Lehrlinge im letzten Jahr auf ihren Favoriten spezialisieren.

Zur Berufsschule gehen die künftigen Spielgerätehersteller nicht, sie haben theoretischen Unterricht im Haus. Zusätzlich gibt es pro Jahr drei Schulungswochen: einen Metallkunde-Lehrgang bei der Spema Spezialmaschinenbau sowie einen Kurs zum TSM (Tischler-Schreiner-Maschinen)-Schein beim VHS-Bildungsnetzwerk. Der einzigartige Ausbildungsberuf ist der IHK bekannt und an deren Richtlinien angepasst. Eine staatliche Anerkennung wird angestrebt. Der Abschluss erfolgt mit internen theoretischen Prüfungen in allen Fächern sowie dem finalen Bau eines eigenen Spielgerätes. Die Chance, danach weiter bei Spiel-Bau zu arbeiten, liegt bei 100 Prozent, können die Spielgerätehersteller schließlich jeden hier notwendigen Handwerksberuf in Personalunion abdecken.

 

Bis zu dieser Übernahme liegen vor Maximilian Schultz noch beinahe die kompletten drei Ausbildungsjahre. Er ist jedoch bereits überzeugt, dass ihn der Job glücklich machen kann, weil er so praktisch und abwechslungsreich ist. „Es ist jedes Mal etwas anderes“, freut er sich über seine Arbeitstage. Die beginnen um 6 Uhr morgens und dauern bis 16 Uhr an. Bei Spiel-Bau gilt die Vier-Tage-Woche. An seinen langen Wochenenden ist Maximilian Schultz viel unterwegs. Wenn er dabei Vandalen auf Spielplätzen erwischt, lässt er das nicht auf sich beruhen. „Ich gehe da hin und rede mit denen, weil ich jetzt weiß, wie viel Arbeit in den Spielgeräten steckt“, sagt der angehende Spielgerätehersteller.