Vermessungstechniker kommen viel rum. Wer gern draußen und am Schreibtisch arbeitet, Zahlen und Daten mag, ist in dem Job richtig. 

KLEIN Helge Ruthenberg ©privat
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„Besonders spannend an dem Beruf ist seine Vielfältigkeit“, sagt Helge Ruthenberg, Geschäftsführer der „GEO-METRIK“-Ingenieurgesellschaft in Brandenburg an der Havel.

Bei Vermessungstechnikern und -technikerinnen bestimmt meist ein Mix aus Innen- und Außendienst den Arbeitsalltag. Sie arbeiten mit modernster Technik, um Grundstücke, Bauwerke und Landschaften genau zu vermessen. Daten, die draußen gewonnen werden, müssen die Fachkräfte am Computer verarbeiten beziehungsweise visualisieren – um zum Beispiel Pläne, 3D-Modelle, Kataster oder Risswerke zu erstellen oder zu aktualisieren. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Azubis haben meist einen mittleren Bildungsabschluss oder die Hochschulreife.

GEO-METRIK bietet Ausbildungsplätze als Vermessungstechniker:in

Bei dem Job geht es aber nicht nur um Zahlen und Karten. Es erwarten Dich mitunter echte Abenteuer draußen in der Natur oder auf Baustellen. „Der Vermessungstechniker gehört in der Regel zu den Personen, die als Erste und als Letzte auf der Baustelle sind. Sie schaffen die Voraussetzungen für die Bauvorhaben, begleiten die Bauphase und dokumentieren auch am Ende, ob alles fachgerecht umgesetzt wurde“, sagt Helge Ruthenberg. Genauigkeit ist also gefragt. „GEO-METRIK “ hat mit seinen über die Republik verteilten Ingenieurgesellschaften insgesamt rund 160 Beschäftigte. Das Unternehmen bietet auch Ausbildungsplätze in dem Beruf an.  

Berufliche Perspektiven im öffentlichen Dienst möglich

Als Vermessungstechniker kann man auch im öffentlichen Dienst arbeiten: zum Beispiel in Landesvermessungsämtern oder kommunalen Kataster- und Vermessungsämtern. In den Kataster- und Vermessungsämtern werden die Ergebnisse sämtlicher Vermessungen zusammengeführt und registriert, wenn Grundstücke geteilt oder Grenzen vermessen werden.  Die Ämter führen zum Teil auch selbst Vermessungen durch, aber hauptsächlich geschieht dies bei den 130 öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren im Land Brandenburg. Neben der Grundstücksvermessung liefern diese Vermessungsbüros alle erdenklichen vermessungstechnischen Grundlagen für die Planung und Ausführung von Bauvorhaben. Frank Reichert, Geschäftsführer des Bunds der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. (BDVI), weiß: „Es ist kein langweiliger Job. Man kommt in seiner Umgebung herum und hat bei jeder Grundstücks- oder Baustellenvermessung mit anderen Leuten zu tun.“  

Spaß an moderner Technik

Einige Fähigkeiten sind dabei besonders gefragt. Du solltest Spaß an moderner Technik haben; diese reicht vom hochpräzisen GPS-Empfänger über Laserscanner bis hin zu Drohnen.

„Der Umgang mit Luftbildern, 3D-Punktwolken, 3D-Modellen und Geoinformationssystemen gehört heute zum Arbeitsalltag“, so Frank Reichert.

Du musst kein Mathe-Genie sein – aber ein gutes Verständnis für Zahlen und Geometrie hilft. Naturwissenschaften sollten Dich interessieren. Schließlich geht es darum, Distanzen, Höhen und Flächen zu berechnen. Oft bist Du draußen unterwegs – bei Sonne, Wind und manchmal auch Regen. 

Auch Deine Kommunikationsfähigkeit ist in dem Job wichtig: Du arbeitest mit Bauleitern, Architekten und Behörden zusammen. Wenn Du dir zudem gut vorstellen kannst, wie ein Gelände oder ein Gebäude in einer Karte oder einem Plan aussieht, hast du einen großen Vorteil.

KLEIN Frank Reichert ©privat
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Hervorragende Zukunftsaussichten

Die Zukunftsaussichten sind in dem Job hervorragend – da sind sich die beiden Experten sicher. „Weltvermesserer“ heißt die Kampagne des BDVI auf Instagram, die über den Beruf informiert und für ihn wirbt. „Leider ist unser schöner Beruf viel weniger bekannt, als er es verdienen würde. Und so herrscht auch in unserer Branche der viel beschworene Fachkräftemangel“, sagt Frank Reichert. Die Berufsausbildung als Vermessungstechniker ist auch eine optimale Grundlage für ein späteres Studium der Geoinformation und Geodäsie. Dieses kann man dual absolvieren. Wenn es um die mannigfaltigen Arten des Bauens geht, sind die Vermessungstechniker immer dabei. „Deswegen ist es wichtig, auch immer offen für neue Arten des Bauens und neue Technologien zu sein – und das Neue verstehen zu wollen“, sagt Helge Ruthenberg. 

Text: Stephanie Drees